Eine Chorfrau vom Heiligen Grab (Sepulchrinerin) wird Dame des Ordens
In der Präambel unserer Satzung ist zu lesen: „Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, der sehr alten Ursprungs ist, hat seine historischen Wurzeln in der Institution der Regularkanoniker vom Heiligen Grab und in der Gewohnheit ehrbarer Männer vergangener Jahrhunderte, sich am Grabe Christi zu Rittern schlagen zu lassen.“ Jahrhunderte später sehen wir immer noch den Reichtum der Tradition, die den „Orden der Regulierten Kanoniker und Kanonissen des Heiligen Grabes zu Jerusalem“ und den Orden vom Heiligen Grab verbindet. Schwester Monica Raassen, eine Chorfrau vom Heiligen Grab (Sepulchrinerin), die vor kurzem in den Niederlanden die Investitur als Dame des Ordens empfangen hat, gibt uns hier Zeugnis von ihrer Berufung in den Orden.
Schwester Monica, könnten Sie uns mehr über Ihre Kongregation erzählen und uns erklären, wie Sie sich entschieden haben, Ordensfrau zu werden?
Mein Orden ist der „Orden der Regulierten Kanoniker und Kanonissen des Heiligen Grabes zu Jerusalem“ (Chorfrauen vom Heiligen Grab oder Sepulchrinerinnen). Er wurde während des ersten Kreuzzugs im Jahr 1099 gegründet. Zunächst war er nur Männern vorbehalten, doch schon bald darauf wurde er auch für Frauen geöffnet. Wir dienten den Pilgern rund um die Grabeskirche, und mit der Zeit etablierte sich der Orden in Europa. Unser ältestes Kloster, das 1276 gegründet wurde, existiert noch immer und befindet sich in Zaragoza.
Ich bin im Alter von 45 Jahren in diesen Orden eingetreten, nachdem ich Witwe geworden war. Ich hatte nicht die Absicht, Ordensfrau zu werden, aber der Herr führte mich in das Kloster Maarssen in den Niederlanden. In diesem Kloster namens Priorij Emmaus lebten die Chorfrauen vom Heiligen Grab, und ich trat 2006 in die Gemeinschaft ein. Im Januar 2012 legte ich meine ewigen Gelübde ab. Ich habe einige Jahre lang sehr glücklich mit einer kleinen Zahl von Schwestern in unserer Gemeinschaft gelebt.
Heute gibt es mein Kloster nicht mehr, da die meisten Schwestern verstorben sind und es keine neuen Berufungen gab. Obwohl ich nicht mehr in einer Gemeinschaft lebe, bin ich immer noch Mitglied der Vereinigung der Chorfrauen vom Heiligen Grab und die Generalpriorin ist meine Oberin.
Derzeit lebe ich in einem Pfarrhaus in Breukelen in den Niederlanden. Ich bin hier untergebracht, weil ich als Pastoralassistentin in einen Auftrag eingebunden bin, die der Kardinal-Erzbischof von Utrecht Wim Eijk für mich ausgewählt hat.
Wie haben Sie den Orden vom Heiligen Grab kennengelernt?
Die Statthalterei des Ordens für die Niederlande kam zweimal im Jahr in unser Kloster, erst um das Fest der Kreuzerhöhung zu feiern, und dann wieder am ersten Adventssonntag. Bei diesen Treffen habe ich seit 2006 persönliche Kontakte zu mehreren Mitgliedern des Ordens geknüpft. Wir haben unsere Spiritualität geteilt und das hat eine Verbindung geschaffen.
Seit 2017 finden die nationalen Treffen nicht mehr in unserem Kloster statt, aber ich wurde eingeladen, weiterhin daran teilzunehmen.
In den letzten drei Jahren habe ich an den Regionaltreffen teilgenommen und einige Vorträge gehalten. Dann haben mich zwei Mitglieder des Ordens gebeten, Vollmitglied zu werden. Und da die Möglichkeit, Dame zu werden, nun auch Ordensschwestern offensteht, wurde das Verfahren eingeleitet.
Ihre Verbindung zum Heiligen Land war bereits Teil Ihres geistlichen Lebens. In welcher Weise hat Ihrer Meinung nach die Tatsache, Mitglied des Ordens geworden zu sein, dieser Dimension etwas hinzugefügt?
Der Orden kümmert sich besonders um die Christen im Heiligen Land, und im Rahmen meiner Möglichkeiten beteilige mich durch Gebet und finanzielle Unterstützung sehr gerne daran. Durch die Treffen und die Newsletter werden wir über die Lage im Heiligen Land informiert, was es mir ermöglicht, mich noch stärker einzubringen. Meine Verbindung zum Heiligen Land wurde dadurch also verstärkt.
Wie unterstützt Ihre Ordensfamilie Ihr Engagement im Orden?
Meine Oberin hat meine Aufnahme in den Orden unterstützt und genehmigt. Meine Ordensgemeinschaft in Odiliënberg in den Niederlanden hat mich bei der Investitur sehr unterstützt. Ich blieb während der zweitägigen Feierlichkeiten bei der Gemeinschaft und die Mitglieder der Gemeinschaft verfolgten die Zeremonie live.
Ihre Nähe zum Land unseres Herrn ist sicherlich eine Quelle des Reichtums für die anderen Mitglieder Ihrer Statthalterei. Wie kann diese Gabe Ihrer Meinung nach mit Ihren Confratres, den Rittern und Damen bezüglich des Dienstes geteilt werden?
Die Teilnahme an unseren Treffen ist für jeden von uns eine echte Bereicherung. Da ich Theologin bin, bringe ich mein Wissen ein und habe zu diesem Zweck bereits einige Vorträge gehalten und Diskussionen geleitet. Zusammen mit einem Priester aus unserer Region trage ich zu den Feiern in der Kirche bei, indem ich Zeugnis gebe oder eine Predigt halte. In Zukunft möchte ich so viel wie möglich helfen.
Sie haben vor kurzem die Investitur erhalten. Können Sie Ihre Erfahrungen bei der Zeremonie beschreiben? Gab es etwas, das Sie besonders bewegt hat?
Als Ordensfrau liebe ich die Einfachheit und hatte daher ein wenig Angst vor zu viel Zeremoniell. Dennoch war ich von der Intensität der Zeremonien berührt. Alles war sehr gut vorbereitet und wir waren von einer außergewöhnlichen Warmherzigkeit und einem Geist der Brüderlichkeit umgeben. Die einheimischen Musiker, die während des Festzuges und der Feierlichkeiten spielten, bescherten uns einen ganz besonderen Moment.
Haben Sie einen Lieblingsort im Heiligen Land und eine Bibelstelle, die Ihnen besonders am Herzen liegt?
Da ich viele Jahre lang in der Priorij Emmaus gelebt habe, ist mein Lieblingsort im Heiligen Land Emmaus. Und meine Lieblingsbibelstelle ist daher die Geschichte der Gefährten von Emmaus (Lukas 24,13-36).
Das Gespräch führte Elena Dini
(April 2025)