Die vier Prinzipien, die die Verwaltung des Ordens vom Heiligen Grab inspirieren
Das Verwaltungsteam des Großmagisteriums bei einer kürzlich erfolgten Arbeitssitzung mit dem Generalgouverneur des Ordens, Leonardo Visconti di Modrone.
Botschafter Leonardo Visconti di Modrone, Generalgouverneur des Ordens vom Heiligen Grab, spricht hier über die administrative Leitung unserer päpstlichen Institution und stellt auch die Rolle der Kommissionen vor, die ihm bei der Leitung des Ordens zur Seite stehen.
Der Kardinal-Großmeister hat einen starken Impuls zum Thema Spiritualität gegeben. In einer seiner Veröffentlichungen zeichnete er die Linien für die Meditation der Mitglieder des Ordens vom Heiligen Grab und für alle, die sich dem Wort Gottes nähern wollen. Er hat auch die liturgischen Rituale aller Feiern durch eine Überarbeitung und Vereinfachung so angelegt, dass sie den jüngsten Richtlinien des Heiligen Stuhls entsprechen.
Andererseits bin ich als Generalgouverneur für die Leitung und die Verwaltung des Ordens verantwortlich, und viele Statthalter haben mich gefragt, wie ich meine Arbeit organisiert habe. Deshalb möchte ich Letzteren und ihren Fragen mit diesem kurzen Text antworten.
Zunächst halte ich es für meine Pflicht, meinem Vorgänger Professor Agostino Borromeo meinen Dank auszusprechen und ihn zu würdigen. Er hat es nie versäumt, mir auf der Grundlage seiner großen akademischen Erfahrung und seiner tiefen Kenntnis der kirchlichen Welt Ratschläge zu erteilen, und mich bei den ersten Schritten meines Mandats zu begleiten. Ich wollte mich als Gouverneur von der Kontinuität zu seiner vorbildlichen Amtszeit inspirieren lassen und gleichzeitig die Früchte einer anderen Erfahrung einbringen, die ich in über vierzig Jahren Diplomatenleben in der öffentlichen Verwaltung erworben habe. Es ist mir auch ein Anliegen, den beiden Großmeistern, mit denen ich das Vorrecht hatte zusammenzuarbeiten, für das Vertrauen und die Freundlichkeit zu danken, die sie mir entgegengebracht haben. Ohne ihre Unterstützung wäre ich nie in der Lage gewesen, die mir anvertraute Arbeit auszuführen. Schließlich möchte ich die hoch qualifizierten Mitarbeiter würdigen, die mir zur Seite stehen, und ihnen für ihre effiziente Unterstützung und ihren ständigen Einsatz danken. Ich habe mich oft gefragt, warum ich in dieses Amt berufen und unter vielen Mitbrüdern ausgewählt wurde, die schon länger im Orden sind. Darauf fand ich die Antwort, dass der Orden jemanden suchte, der dank seiner Erfahrung und seiner internationalen Kontakte die Bekanntheit unseres Ordens vergrößern und vor allem den Werken, die dieser im Heiligen Land fördert, einen neuen Impuls geben könnte.
Schon bei den ersten Gesprächen wurde nämlich deutlich, dass die segensreiche Arbeit, die der Orden vom Heiligen Grab in Übereinstimmung mit dem ihm von den Päpsten übertragenen Mandat zum Schutz der christlichen Präsenz im Lande Jesu leistet, in der öffentlichen Meinung nicht so bekannt war und gewürdigt wird, wie sie es verdient hätte. Eine größere Bekanntmachung der Arbeit der Ordensmitglieder würde sicherlich ihre Stärkung und Ausbreitung fördern und ihre karitative Rolle steigern.
So beschloss ich, meine Arbeit gemäß vier Prinzipien zu organisieren: Gehorsam, Transparenz, Kollegialität und Sparsamkeit.
Gehorsam, weil ich das Privileg hatte, über meine Arbeit täglich direkt an die höchste Autorität berichten zu können und ihre Zustimmung zu erhalten. Sowohl von Kardinal O’Brien mit seinen vielen Kontakten in Nordamerika und seinen häufigen und dynamischen Besuchen der verschiedenen Statthaltereien der Welt, als auch von Kardinal Filoni mit seiner langjährigen diplomatischen Erfahrung als Substitut des Staatssekretariats und als Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker habe ich eine sichere Leitung und maßgeblichen Rat erhalten.
Transparenz, denn ich wollte, dass die Budgets sowohl des Ordens (der die Spenden der Statthaltereien erhält) als auch des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem (an das der größte Teil dieser Spenden geschickt wird) von einer erstrangigen Finanzinstitution bestätigt werden und dass alle Buchhaltungsvorgänge dokumentiert und vom Schatzmeister und von der Wirtschafts- und Finanzkommission genehmigt werden, die sich wöchentlich treffen. Außerdem ordnete ich an, dass jede Beschaffung oder Dienstleistung den korrekten Buchhaltungsregeln entsprechen muss, die ich während meines Dienstes in der öffentlichen Verwaltung gelernt und angewandt hatte, so dass der Orden vollkommen in Übereinstimmung mit den Richtlinien des neuen Kodex für das öffentliche Beschaffungswesen des Heiligen Stuhls stand, als diese im Sommer 2020 in Kraft traten.
Kollegialität, denn ich habe darum gebeten, von vier Vizegouverneuren mit geografisch- regionalen Mandaten begleitet zu werden, die jeweils für Europa, Nordamerika, den lateinamerikanischen Kontinent, Australien und die Länder des Ostens und des Pazifiks zuständig sind. Zusätzlich zu der Heilig-Land-Kommission und der Kommission für die Nominierung, die in der Satzung vorgesehen sind, sowie der Kommission für die Consulta, wurde auf meine Bitte hin zudem eine Reihe von beratenden Kommissionen geschaffen, die von einem Mitglied des Großmagisteriums geleitet werden. Diese sind: die Wirtschafts- und Finanzkommission unter dem Vorsitz des Schatzmeisters Saverio Petrillo; die juristische Kommission unter dem Vorsitz des Rechtsanwaltes Flavio Rondinini; die Kommission für Spiritualität unter dem Vorsitz des Zeremonienmeisters Msgr. Fortunato Frezza; die Protokollkommission unter dem Vorsitz des Kanzlers, Botschafter Alfredo Bastianelli; die Kommission für den Palazzo della Rovere unter dem Vorsitz des Vize- Gouverneurs Jean-Pierre de Glutz Ruchti. Jede dieser Kommissionen erfüllt eine sehr wichtige beratende Aufgabe und bringt ihre Kompetenzen und ihre Professionalität ein, die für ein kollegiales Management grundlegend sind.
Sparsamkeit, denn die Ausgaben des Großmagisteriums beruhen auf größten Einsparungen: Die radikalen Budgetkürzungen im Jahr 2020 haben Einsparungen gegenüber dem Vorjahr ermöglicht. In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen – als Antwort auf eine Frage, die mir oft von Statthaltern gestellt wurde – dass die Kosten für die Restaurierungsarbeiten an dem Teil des Palazzo della Rovere, der ein Hotel werden soll, nicht die Mittel betreffen, die aus den Beiträgen der Statthaltereien stammen, sondern zu einem Teil von einer Sonderrücklage getragen werden, die in der Vergangenheit von Großmeister Kardinal Fowley ad hoc eingerichtet wurde, und zum anderen Teil vom zukünftigen Verwalter des Hotels selbst.
In diesem Geist und mit einem erneuerten Glauben bieten wir nach einem schwierigen Jahr 2020 dem neuen Jahr 2021 die Stirn.
Leonardo Visconti di Modrone
Generalgouverneur
(Frühling 2021)