Das Online-Treffen der europäischen und lateinamerikanischen Statthalter 2022

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Riunione online dei Luogotenenti europei e latinoamericani 2022

Die Statthalter von Europa und Lateinamerika versammelten sich unter dem Vorsitz des Kardinal-Großmeisters am 22. und 23. November per Videokonferenz. Die vom Generalgouverneur koordinierte Debatte befasste sich mit aktuellen Fragen, die das Leben des Ordens betreffen, und gab einen Überblick über die Gegebenheiten im Heiligen Land anhand eines Berichts des Verwaltungsdirektors des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Sami El-Yousef, und eines Berichts des Vorsitzenden der Heilig-Land-Kommission des Großmagisteriums, Bartholomew McGettrick. Dies gab den Statthaltern Gelegenheit, das Großmagisterium über die Aktivitäten vor Ort zu informieren und Fragen für gemeinsame Überlegungen aufzuwerfen.

Bei dem Treffen mit den europäischen Statthaltern ergaben sich aus den vor dem Treffen eingegangenen Berichten mehrere Fragen, und der Generalgouverneur sprach mehrere Themen von allgemeinem Interesse nacheinander an, darunter: Die Vorbereitung der nächsten Consulta, an der neben den 65 Statthaltern aus aller Welt erstmals auch die Großpriore teilnehmen werden, die Wiederaufnahme der Wallfahrten, die Umsetzung der neuen Rituale, der Impuls im Bereich der Spiritualität, die Suche nach neuen Ressourcen, humanitäre und pastorale Projekte und Aktivitäten, Initiativen für Jugendliche, disziplinarische Aspekte, das Heilige Jahr 2025 sowie die Rolle des Klerus und der Ordensleute bei der Ausbildung und der geistlichen Unterstützung. Einige dieser Themen wurden auch am nächsten Tag bei der Begegnung mit den Statthaltern von Lateinamerika deutlich angesprochen, wobei der Schwerpunkt auf dem Projekt der Ausdehnung des Ordens in jenem „großen christlichen Kontinent“ lag, wo es ein großes „Potenzial gibt, das der Kontinent zum Ausdruck bringen kann“, wie der Generalgouverneur es formulierte.

In Europa schloss sich der Großprior der neuen Magistraldelegation für die Slowakei dem Treffen an, während Vizegouverneur Enric Mas das Ziel ankündigte, in Lateinamerika bis 2023 – auf der Grundlage der in den letzten Monaten bereits geknüpften Kontakte – Magistraldelegationen in Ecuador, Panama und der Dominikanischen Republik einzurichten. Mit anderen Ländern der Region (Peru, Paraguay, andere brasilianische Bundesstaaten) werden derzeit Gespräche geführt.

In seiner Ansprache berichtete Kardinal Filoni über seine Wallfahrt nach Jerusalem im Mai und über die Begegnungen im Heiligen Land. Im Gegenzug erläuterte der Generalgouverneur die administrativen Aspekte der Leitung des Großmagisteriums in einer wirtschaftlich heiklen Zeit. Die europäischen Statthalter äußerten sich anschließend durch die Leiter ihrer Sprachgruppen und ließen so die verschiedenen Gegebenheiten des Kontinents zu Wort kommen, während angesichts der geringen Teilnehmerzahl am nächsten Tag jeder lateinamerikanische Statthalter kurz die Aktivitäten seiner Statthalterei vorstellte.    

Bei seinen Überlegungen zum Auftrag und zur Identität der Ritter und Damen rief der Generalgouverneur in Erinnerung, dass „unser Orden mehr auf die Zukunft als auf die Vergangenheit ausgerichtet sein muss. Unsere edlen Traditionen sollten uns dazu veranlassen, den karitativen Aspekt unserer Arbeit zu betonen. Tradition ist nicht gleichbedeutend mit Stillstand: Im Gegenteil, Tradition ist die Suche nach neuen Ideen und Vorschlägen, um die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft besser angehen zu können“.

Bei beiden Treffen brachten die Teilnehmer ihre große Zufriedenheit mit dem Text des Großmeisters über die ekklesiologische Bedeutung der Unterstützung des Heiligen Landes zum Ausdruck, der in den Statthaltereien, den Diözesen und den Bischofskonferenzen weit verbreitet wurde. In diesem Dokument erklärt Kardinal Filoni, dass „der Beitrag zum Unterhalt der Heiligen Stätten und der dort lebenden Gemeinschaften eine echte kirchliche Verantwortung ist“. Die Päpste selbst haben dem Orden des Heiligen Grabes diese Aufgabe anvertraut, den er im Namen der gesamten Kirche erfüllt. Dieser Aspekt ist von grundlegender Bedeutung und die Erinnerung daran ermöglicht es, eine fruchtbare Grundlage für die Beziehung zu den örtlichen Kirchen und Diözesen zu schaffen und ein besseres Verständnis des Auftrags der Ritter und Damen zu fördern.

In seinem Schlusswort betonte der Großmeister Kardinal Filoni unter anderem die bedeutende Rolle der Statthalter und erinnerte daran, dass sie „Väter und Lehrer innerhalb der Statthaltereien“ und aufgerufen sind, Geduld mit allen Ordensmitgliedern zu zeigen und ihnen nahe zu sein, auch in problematischen Situationen.

Alle äußerten den Wunsch, dass die nächsten regionalen Treffen sowohl in Europa als auch in Lateinamerika in Präsenzform stattfinden sollten. Denn wie in einem Beitrag der Statthalter in Erinnerung gerufen wurde, können durch persönliche Treffen die Freundschaftsbande gestärkt, mehr Kooperation und Nähe sowie der familiäre Geist des Ordens gefördert werden.

 

Elena Dini

 

(November 2022)