Die Bedeutung der Pilgerreise ins Heilige Land für die Mitglieder des Ordens
Pilgerreise der Statthalterei für die Schweiz und Liechtenstein ins Heilige Land im Mai 2023.
Donata Maria Krethlow-Benziger, Statthalterin für die Schweiz und Liechtenstein, bietet uns eine Reflexion über die Bedeutung des Besuchs der Mutterkirche im Heiligen Land an und geht dabei von dem aus, was sie im Jahr 2023 erlebt hat. Dieser Artikel ist ein gutes Beispiel für das, was Ritter und Damen aus aller Welt bei den vom Orden organisierten Pilgerreisen erleben.
Die Pilgerfahrt nach Jerusalem war für die Christen durch alle Jahrhunderte hindurch ein hohes Ziel. Die Sehnsucht nach dem Himmlischen Jerusalem war omnipräsent.
Durch die heutigen Pilgerreisen ins Heilige Land können wir nebst dem Besuch der Heiligen Stätten uns selbst ein Bild von der Situation der noch immer dort lebenden Christen machen. Das ist ein starkes Zeichen, ein Ausdruck der innigen Verbundenheit zwischen uns, den Rittern und Damen unseres Ritterordens, und der lokalen christlichen Bevölkerung. Es ist überdies ein Zeugnis unserer Liebe zu dem Land, in dem unser Herr Jesus Christus gewirkt hat. Die Menschen dort leben mit einer anderen Realität als wir hier in Europa. Sie leben mit einer anderen Erfahrung, die von Gewalt und Ungerechtigkeit in einer Vielzahl von Kontexten geprägt ist.
Welch’ großes Glück und welch’ immense Freude wurde uns zuteil, als ich im Mai 2023 zusammen mit über 70 Personen aus der Statthalterei ins Heilige Land pilgern durfte. Der herzliche Empfang im Lateinischen Patriarchat mit der Übergabe der Pilgermuschel war für mich der Höhepunkt der Reise. Es war eine Ehre, dass der Patriarch, Seine Seligkeit Kardinal Pierbattista Pizzaballa uns in Jerusalem willkommen hiess und die Pilgermuschel jedem Ritter und jede Dame, welche zum ersten Mal als Mitglied des Ordens das Heilige Land besuchte, persönlich überreicht hat. Anschließend durften wir als Ritter und Damen des Heiligen Grabes den feierlichen Einzug, den sogenannten Solemn Entry, in die Grabeskirche begehen.
Umso bestürzender war es von den Ereignissen zu erfahren, die das Heilige Land am 7. Oktober 2023 erschütterten. Seither fügen die schrecklichen Nachrichten aus dem Nahen Osten ein weiteres Kapitel des Leidens in der Geschichte des Heiligen Landes hinzu. Unsere Gedanken und Gebete sind bei allen Menschen, die davon betroffen sind. Unser Engagement für die Projekte und unsere Verbundenheit und mit der christlichen Bevölkerung im Heiligen Land bleiben ungebrochen, auch wenn wir in nächster Zeit nicht selbst dahin reisen können. Wir dürfen unsere Hoffnung nicht verlieren, und wir dürfen unsere Brüder und Schwestern im Glauben im Nahen Osten nicht allein lassen.
Als Damen und Ritter unseres Ordens sind wir Teil der Mutterkirche des Heiligen Landes. Wir müssen die Straßen und die heiligen Stätten mit unserer Anwesenheit und unseren Gebeten füllen. Und wir werden dorthin zurückkehren, sobald es die politischen Verhältnisse wieder zulassen. Denn die Grabeskirche ist nicht nur irgendeine Kirche. Sie befindet sich dort, wo unser Herr Jesus Christus gelitten hat, gestorben und von den Toten auferstanden ist. Und von dieser Kirche aus leuchtet das Licht durch die Auferstehung Christi in die Welt.
(März 2024)