Die Vision vom Jerusalem des Friedens
Aus Anlass des 50. Jubiläums von Nostra Aetate, der Konzilserklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, fand das Jahrestreffen des l’International Council for Christians and Jews diesen Sommer in Rom statt. Unter den Teilnehmern an der Tagung war auch der argentinische Rabbi Abraham Skorka, der Papst Franziskus vor über einem Jahr bei seiner Pilgerreise ins Heilige Land begleitet hatte. Hier folgt ein kurzer Auszug aus dem Interview, das er uns gegeben hat.
„Da war auch der Gedanke, an den Ort zu gehen, an den ich meine telifot, meine Gebete richte: an den Ort, wo Jesus– der für den christlichen Glauben so wichtig ist – geboren ist, gelebt hat und seine Botschaft hinterließ. Es handelt sich also um einen besonderen Ort, der uns verbindet. Und als ich Franziskus nach seiner Papstwahl traf, sagte ich ihm: Gehen wir nach Israel! Das ist der Ort, wo unsere Religiosität, unsere Gottesvision und unsere Verbindung mit Ihm begründet wurden. Wir sind Nachkommen der großen Propheten, die ihre Prophezeiungen von Jerusalem aus verkündet haben. Wir wurden von unserem lieben Freund Omar Abboud begleitet, um zu zeigen, dass alle abrahamischen Religionen sich umarmen müssen, um einen Reigen zu bilden, in dem eine geistliche Energie im Umlauf ist, die nach den Aussagen unserer Heiligen Schriften der Welt den Frieden bringt. Das ist unsere Herausforderung und das ist der Grund für das, was keine Reise, sondern wirklich eine Pilgerfahrt war.“
Das Gespräch führte Elena Dini
(11. August 2015)