Zur Gebetswoche für die Einheit der Christen
Wie jedes Jahr im Januar bietet die weltweite Kirche den Gläubigen an, die Gebetswoche für die Einheit der Christen zu leben. Vom 18. bis 25. Januar wird es in verschiedenen Ländern viele Initiativen geben, die zum Ziel haben, die Begegnung zwischen den Mitgliedern der verschiedenen christlichen Gemeinschaften mithilfe von Zeiten der Reflexion und des Gebets zu fördern. Das Heilige Land ist ein besonderes Laboratorium für diese Art von Begegnungen.
Im Dezember 2019 wurde im Palazzo della Rovere, dem Sitz des Großmagisteriums des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, die ökumenische Sammlung „Scambio dei doni“ [Austausch von Geschenken] des Vatikanischen Verlags (Libreria Editrice Vaticana) eingeführt. Die ersten beiden Bände, „Das Gebet“ und „Unsere Mutter Erde“, bieten dem Leser Texte von Papst Franziskus zu diesen Themen und werden jeweils durch ein Vorwort von Patriarch Kyrill von Moskau und des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios eingeleitet.
Bei dieser Gelegenheit hielten Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, und Erzbischof Ian Ernest, Direktor des Anglican Centre in Rom und Vertreter des Erzbischofs von Canterbury beim Heiligen Stuhl, eine Ansprache.
„Für Papst Franziskus ist es von grundlegender Bedeutung, dass die verschiedenen Christen und kirchlichen Gemeinschaften gemeinsam den Weg der Einheit beschreiten, weil die Einheit unterwegs wächst und gemeinsames Gehen bedeutet, dass man die Einheit praktiziert: „Die Einheit entsteht unterwegs, der Heilige Geist schafft sie auf den Weg “, kommentierte Kardinal Koch und griff dabei die Worte und die Vision von Papst Franziskus auf.
„Die geistliche Dimension der Ökumene fand bald ihren sichtbaren Ausdruck in der Einführung der Gebetswoche für die Einheit der Christen zu Beginn der ökumenischen Bewegung, die von Anfang an eine ökumenische Initiative war", fuhr der Präfekt des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen fort, als er über diese Woche sprach, die wir demnächst leben und die in diesem Jahr unter dem Motto steht: „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich“ (Apg 28,2).
Es gibt also eine geistliche Dimension der Ökumene, die jedoch nicht von der praktischen Dimension getrennt werden kann, betonte Kardinal Koch und zitierte die Ansprache von Papst Franziskus aus Anlass der Generalaudienz vom 28. Mai 2014, bei der er uns einlud, alles gemeinsam zu tun, was gemeinsam getan werden kann: „Gemeinsam beten, gemeinsam für die Herde Gottes arbeiten, den Frieden suchen, die Schöpfung bewahren – wir haben so viele Dinge gemeinsam. Und als Brüder müssen wir vorangehen.“
Auch der anglikanische Erzbischof Ian Ernest betonte die Bedeutung des gemeinsamen Handelns: „Es ist klar, wenn Anglikaner, Katholiken, Orthodoxe, Lutheraner und andere Kirchen an einem bestimmten Ort zusammen sind – sei es eine Gemeinde, eine Stadt, ein Land oder auf der Welt – dienen sie derselben Gemeinde, derselben Stadt, demselben Land und derselben Welt. Wir stehen vor den gleichen Situationen und sind aufgerufen, auf die gleichen Bedürfnisse zu antworten. Es ist also natürlich – fuhr er fort – dass wir eine Art und Weise suchen, als Jünger Christi zu handeln. Der Leib Christi kann von betrüblichen Spaltungen durchzogen sein, aber wir können beginnen, sie zu überwinden, wenn wir eine Art und Weise suchen, gemeinsam zu arbeiten und voranzugehen, um der Welt durch Wort und Tat die Frohe Botschaft von Jesus Christus zu bringen.“
Auf der Grundlage dieser Einladung zum Gebet und zum Handeln schicken wir uns an, die Gebetswoche für die Einheit der Christen, die uns die Kirche anbietet, voller Freude zu leben und dabei besonders an unsere Brüder und Schwestern im Heiligen Land zu denken, die seit Jahrhunderten in großer Nähe zueinander leben und täglich die Erfahrung des „Austauschs von Geschenken“ machen.
Elena Dini
(Januar 2020)