„Wir sind eine kirchliche Institution, in der die Werte der Demut, der Nächstenliebe und des Gehorsams gepflegt werden müssen“

Die ersten kontinentalen Treffen des Generalgouverneurs Visconti di Modrone mit den Statthaltern des Ordens

Print Mail Pdf

Visconti di Modrone in Argentinien

Das Treffen der Statthalter Lateinamerikas fand in Argentinien in Buenos Aires nach den Investituren statt, die Kardinal-Großmeister Edwin O’Brien in dieser Stadt vorgenommen hatte. Generalgouverneur Leonardo Visconti di Modrone ist der Ansicht, dass dieses kontinentale Treffen sehr wichtig war, um zu einer noch größeren Sensibilisierung der Einwohner dieser Gegend für das Heilige Land beizutragen. „Lateinamerika ist sehr weit vom Nahen Osten entfernt, und der Orden fördert eine gegenseitige Annäherung durch die Solidarität mit unseren christlichen Geschwistern in den biblischen Gebieten“, betont er und fügt hinzu, dass die lateinamerikanischen Statthalter es schätzten, so unmittelbar wie möglich über die jüngsten Entscheidungen informiert zu werden, die das Großmagisterium getroffen hatte.

„Wir haben die Statthalter über die neue Ausrichtung unserer Unterstützung informiert, die nun spezieller der Ausbildung und dem Unterricht zukommt, denn die Erziehung ist das sicherste Mittel, um eine bessere Zukunft vorzubereiten. Der menschliche Aufbau ist für uns wichtig“, berichtet der Generalgouverneur nach dieser Reise, an der er an der Seite des Großmeisters teilgenommen hatte.

In Argentinien hat der Besuch der Verantwortlichen des Ordens also das Interesse am Heiligen Land neu geweckt und dazu beigetragen, die örtlichen Statthaltereien aus ihrem Alltag herauszuführen und sie für die neuen Herausforderungen zu öffnen, denen das Lateinische Patriarchat von Jerusalem gegenübersteht. Die Statthalter von Spanien und Portugal, den Mutter-Nationen des lateinamerikanischen Kontinents, bereicherten dieses Treffen mit ihrer Anwesenheit in einer Dynamik des Dialogs zwischen den portugiesisch- und spanischsprachigen Ländern.

„Wir fassen die Ernennung eines Vize-Generalgouverneurs für Lateinamerika ins Auge, um das Wirken der Statthaltereien von Argentinien, Kolumbien, Venezuela und Brasilien besser zu koordinieren“, erklärt der Generalgouverneur und vertraut uns an, dass der Orden auch vorhat, sich offiziell in Chile niederzulassen, wo sehr viele Nachkommen palästinensischer christlicher Migranten leben. Mexiko, das zu Nordamerika gehört, würde unter der Verantwortung des neuen Vize-Gouverneurs für Lateinamerika stehen, insbesondere wegen der sprachlichen Kohärenz.

Dieses Projekt und alle Initiativen des Ordens wurden im Gebet getragen, insbesondere vor der Statue „Christus der Erlöser“ in Rio de Janeiro, zu dem sich die römischen Verantwortlichen des Ordens begeben hatten. Der Generalgouverneur kam auch mit dem Erzbischof von Rio de Janeiro – der Großprior der Statthalterei ist – und dem Klerus zusammen, der sich engagiert, die Mitglieder der beiden aktuellen Statthaltereien des Ordens in Brasilien zu begleiten.

Einige Wochen später war der Generalgouverneur an der Seite des Großmeisters in Toronto, wo er zum ersten Mal am Treffen der Statthalter für Nordamerika teilnahm. „Ich nahm mir die Zeit, jeden persönlich anzuhören, und es war mir ein Anliegen, ihnen für die beachtlichen Anstrengungen zu danken, die sie im Dienst unserer Geschwister im Heiligen Land unternommen hatten“, bemerkt er und würdigt insbesondere das Wirken von Vize-Gouverneur Patrick Powers.

Das Interesse für das Heilige Land ist in den USA sehr stark und äußert sich in einer enormen Großzügigkeit. Viele Menschen, die jenseits des Atlantiks wirtschaftlichen Erfolg haben, spenden für diese Bevölkerung, die in Schwierigkeiten steckt, und werden dabei durch eine günstige Steuerregelung unterstützt.

Das dritte bedeutende Datum im vergangenen Frühjahr war das Treffen mit den europäischen Statthaltern, von denen der Generalgouverneur bereits einige kannte, da er seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr bei mehreren Investituren zugegeben war.

„Im Gegensatz zu dem, was in Nordamerika oder in Lateinamerika gelebt wird, wo es eine gewisse kulturelle Homogenität gibt, stellt die Frage der Vielfalt der Sprachen und Kulturen eine Schwierigkeit in Europa dar, auch wenn die historische Verbindung mit dem Heiligen Land sehr alt ist und vereint“, bemerkt er.

„Ich versuche, die Einheit im Orden und zugleich die Freiheit zu fördern, auf örtlicher Ebene Initiativen zu ergreifen. Diese interkontinentalen Treffen hatten auch zum Ziel, die Consulta vorzubereiten, die im November in Rom stattfindet und den Auftrag des Statthalters zum Thema hat“, schließt der Generalgouverneur Visconti di Modrone, der bereits mehrere Ernennungen vorschlug, die der Großmeister dann beschlossen hatte. Er versucht damit, kompetente, in ihren Diözesen verwurzelte, vom Geist des Dienens geprägte Persönlichkeiten hervorzuheben, die fähig sind, auf allen Ebenen Einheit zu schaffen.

„Der Orden wird nie eine NGO sein, wir sind eine kirchliche Institution, in der die christlichen Werte der Demut, der Nächstenliebe, des Gehorsams gepflegt werden müssen“, betont er mit Nachdruck. In diesem Sinn richtet sich das Wirken des Ordens immer mehr auf den Dienst des Menschen aus, hauptsächlich durch Werke, die zum Dialog und zum Zusammenleben erziehen und damit Garantien für den langfristigen Frieden im Heiligen Land und im Nahen Osten darstellen.
 

FV


(Sommer 2018)