Die Kapitelskirche des Ordens Santa Maria della Pace in Mailand
Santa Maria della Pace ist heute der Sitz der größten italienischen Statthalterei, die die Ordensprovinzen Piemont, Ligurien, Lombardei, Emilia, Romagna, Venetien, Trentino-Südtirol und Friaul-Julisch Venetien umfasst.
I m Zentrum von Mailand, hinter dem riesigen Justizpalast, erinnert die von Grün umgebene Kirche Santa Maria della Pace mit ihrem Namen an den Wunsch ihrer Gründerin, der Mailänder Herzogin Bianca Maria Visconti, dass die Gewalt, ein Ende haben möge, der ihr Sohn Galeazzo Sforza zum Opfer gefallen war. Doch das Leben in dieser Kirche, dem dritten Sitz der Statthalterei des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem für Norditalien, war nicht friedlich, ganz im Gegenteil.
Ursprünglich trafen sich die Mailänder Ritter in der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, die 1036 von Erzbischof Ariberto da Intimiano geweiht und deren Altar in der Krypta nach dem ersten Kreuzzug dem Heiligen Grab geweiht worden war. Ab 1940 hatten sie sich im Zenob der Basilika San Simpliciano eingerichtet, die seit dem 9. Jahrhundert Sitz der Benediktinermönche ist und in der sich der Überlieferung nach, die lombardischen Ritter versammelten, die zum Kampf in den Kreuzzügen aufgerufen waren. Seit 1967 befindet sich der Orden in Santa Maria della Pace, wo es ein Kloster gab, das 1476 dank herzoglicher Unterstützung gegründet worden war.
Im Laufe ihrer langen Geschichte hat die Kirche viel Auf und Ab erlebt. Nachdem sie entweiht worden war, wurde sie abwechselnd als Kaserne, Stall oder Krankenhaus genutzt. Im Jahr 1901 war sie Konzerthalle bei der Uraufführung des Oratoriums Moses von Don Lorenzo Perosi, den man auf einem etwas verblassten Foto zusammen mit Maestro Arturo Toscanini sehen kann. Viele der bedeutendsten Werke, die sich dort befanden, wurden entfernt und verschönern heute die von Touristen meistbesuchten Ausstellungsorte wie die Pinakothek von Brera, das Schloss der Sforza oder das Museum für Wissenschaft und Technologie.
Die Kirche wurde 1906 restauriert und von neuem geweiht, behielt jedoch ihre wichtigsten historisch-architektonischen Merkmale, die Fassade im lombardisch-gotischen Stil und den Glockenturm im Renaissancestil mit quadratischem Grundriss. Der Innenraum mit einem einzigen Kirchenschiff, das von Seitenkapellen flankiert wird, darunter die Kapelle mit dem Bildnis der Madonna vom Frieden aus dem 16. Jahrhundert, ist in fünf Joche mit Kreuzrippen-Gewölben unterteilt. Die rechteckige Apsis ist mit Fresken aus dem 17. Jahrhundert von Tanzio da Varallo geschmückt. Die feierlichen Zeremonien des Ordens werden von der monumentalen, vollmechanischen Orgel aus dem Jahr 1891 begleitet. Ihre Obertöne vervollständigen die Schönheit der Kirche, deren große offene Räume das Gefühl des Friedens bestätigen, von dem ihr Name und ihr Ursprung spricht.
Santa Maria della Pace ist heute der Sitz der größten italienischen Statthalterei, die die Ordensprovinzen Piemont, Ligurien, Lombardei, Emilia, Romagna, Venetien, Trentino-Südtirol und Friaul-Julisch Venetien umfasst.
(August 2022)