„Ist es richtig zu sagen, dass unser Orden ein religiöser Laienorden ist?“
Eine moderne kirchliche Gegebenheit
Unser Orden ist kein religiöser Orden, sondern ein „Päpstlicher Ritterorden“, der aus Laien besteht, in dem Kleriker und auch Ordensleute ihren Platz haben. Wir sind eine Institution mit Rechtspersönlichkeit, die aufgrund ihrer Tätigkeit als „zentrale Organisation der katholischen Kirche“ tätig ist. Alle ihre Mitglieder, Männer und Frauen, sind getaufte Gläubige Christi. Die leitenden Verantwortlichen des Ordens vom Heiligen Grab (Generalstatthalter, Generalgouverneur, Vizegouverneure, Statthalter und Magistraldelegierte) sind allesamt Laien, die ehrenamtlich tätig und nicht angestellt sind. Unter den hohen Amtsträgern gibt es zwei Geistliche: den Großmeister, der vom Papst gewählt wird, und den Assessor, der mit Billigung des Papstes gewählt wird.
Die Großpriore und Priore sowie die Ordensleute, die dem Orden angehören, haben die Aufgabe, die Mitglieder in Abstimmung mit den Statthaltern und den Magistraldelegierten spirituell zu begleiten.
Wir wünschen uns, dass die Laien, die auf allen Ebenen des Ordens die große Mehrheit bilden, ihre Taufe, die sie zu „Priestern, Propheten und Königen“ macht, in der Tiefe leben können. Sie sind dazu berufen, sich auf das Gebet zu stützen, um das Wort Gottes zu bezeugen, das sie im Alltag leben, und zwar mit Hilfe des Heiligen Geistes, der in ihnen wohnt, da sie Glieder des Leibes Christi, der Kirche sind und mit Christus die Würde der Kinder des Vaters im Reich Gottes teilen.
So ist unser Orden, obwohl er sehr alt ist, in seinem Auftrag eine moderne kirchliche Gegebenheit, da er an der Sorge des römischen Pontifex für die heiligen Stätten und die katholischen Einrichtungen im Heiligen Land teilhat. Dieser Auftrag wird dadurch genährt, dass der persönlichen Heiligkeit (Spiritualität) und der praktischen Umsetzung des Glaubens in all seinen Inhalten und in allen Lebensständen der Mitglieder eine vorrangige Bedeutung beigemessen wird.
Ich möchte diese besonderen Aspekte unserer Institution stärken, indem ich die Laienmitglieder ermutige, sich ständig christlich weiterzubilden, insbesondere durch die regelmäßige Wallfahrt ins Heilige Land, damit sie immer mehr zu Missionaren des Evangeliums Christi in der Gesellschaft von heute werden, in der Gott allzu oft übergangen wird.
Wir wollen die Mitverantwortung auf synodale Weise leben, ein Beispiel für eine „Familie“ sein, in der der Dialog und die Brüderlichkeit zwischen verschiedenen Berufungen um eines edlen Ideals willen erprobt werden.
Fernando Kardinal Filoni
Großmeister
(November 2022)