„Mit Gott darf man nicht handeln“

Bei den Sitzungen des Großmagisteriums nehmen die Mitglieder jeden Morgen vor Beginn der Arbeiten an der Eucharistiefeier teil, um ihre Arbeit dem Herrn anzuvertrauen

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„Mit Gott darf man nicht handeln“ Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Msgr Fouad Twal, Großprior des Ordens vom Heiligen Grab, bei einer Messe, die während der Herbstversammlung des Großmagisteriums gefeiert wurde. Hier sieht man ihn vor der Ikone Unserer Lieben Frau von Palästina, die seit kurzem im Palazzo della Rovere verehrt werden kann.

Die Versammlungstage des Großmagisteriums beginnen unfehlbar mit der gemeinsamen Eucharistiefeier. Es handelt sich nicht um einen zusätzlichen Moment in der langen Reihe von Treffen der Mitglieder des Großmagisteriums bei dieser Versammlung, zu der sie zwei Mal pro Jahr zusammenkommen, sondern um die conditio sine qua non, die allem Sinn gibt, was der Orden im Heiligen Land und auf der Welt tut.

Es ist also ein Schlüsselmoment, um gemeinsam zur Quelle zurückzukehren und alles den Händen Gottes anzuvertrauen. Bei der Eröffnung der Herbstversammlung des Großmagisteriums am 10. November feierte der Kardinal- Großmeister Edwin O’Brien die Heilige Messe. In seinem Kommentar zu dem nicht einfachen Abschnitt aus dem Lukas- Evangelium über die „unnützen Sklaven“ sagte der Großmeister: „In diesem Abschnitt ist der Herr nicht verständnisvoll und anziehend, sondern versucht eine vorherrschenden Tendenz in der Spiritualität jener Zeit ins Wanken zu bringen, die auch heute noch aktuell ist: Wir glauben, dass Gott uns etwas schuldet, dass Er uns belohnen muss, wenn wir uns gut verhalten. Doch Gott schuldet uns nichts. Er hat uns das Leben geschenkt und wir sind berufen, ohne unmittelbare Belohnungen für unser Tun zu leben. Mit Gott darf man nicht handeln.“ „Dienst“ war eines der Schlüsselworte der Predigt. Jede gute Tat, die wir tun, ist ein Geschenk der Gnade Gottes und wir sollten dankbar sein, dass er uns die Möglichkeit gibt, anderen zu dienen.

Am folgenden Tag feierte der lateinische Patriarch von Jerusalem und Großprior des Ordens, Msgr. Fouad Twal die Messe. Ausgehend von Lukas 17,11-19, dem Evangelium der zehn geheilten Aussätzigen, von denen nur einer zurückkam, um Jesus zu danken, hob der Patriarch die Berufung des Ordens hervor: „Wenn Jesus dem Aussätzigen die Hand hingestreckt hat, müssen auch wir als Orden und als Kirche den Leidenden helfen. Können wir diese Leute mit unserer Liebe, unserer Freundschaft und unserer Solidarität heilen? Das Beispiel, das uns als Anhaltspunkt für unsere eigene Haltung dient, ist die Heilige Familie von Nazareth: ein Beispiel von Demut, Schweigen, Stille und Vertrauen.“

Msgr. Twal schloss mit einem Gedanken an die selige Jungfrau Maria, die Königin von Palästina, deren Ikone sich hinter dem Altar in einem der Säle des Palazzo della Rovere befindet: „Diese Maria trägt nicht Jesus in ihrem Armen, sondern die Stadt Jerusalem mit allen ihren Freuden und Leiden und allen ihren Einwohnern.“


(5. Dezember 2015)