Rom: Die Ausstellung „Die Menora: Verehrung, Geschichte und Mythos“

Print Mail Pdf

Menorah Der siebenarmige Leuchter, der nach den göttlichen, von Mose erhaltenen Angaben geschmiedet wurde und im Tempel von Jerusalem stand, wurde von den römischen Truppen geraubt. Seine Spur ging bei der Plünderung von Rom verloren.

Jerusalem und Rom. Es gibt viele Elemente, die diese beiden Städte verbinden. Die Ausstellung, die vom 16. Mai bis 23. Juli gleichzeitig in den Vatikanischen Museen und im jüdischen Museum von Rom stattfand – die erste Ausstellung, die das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Vatikan-Staat, der Vatikan-Stadt und der jüdischen Gemeinde von Rom ist – hat eines dieser Elemente in den Vordergrund gestellt: die Menora.

Die Menora ist ein siebenarmiger Leuchter, den Mose nach den genauen, vom Herrn empfangenen Anweisungen aus reinem Gold schmieden ließ und der dann im ersten Tempel in Jerusalem aufgestellt wurde. Dieser Gegenstand, der die Wanderungen des Volkes Israel begleitet hat, wurde im Lauf der Jahrhunderte zu einem Symbol seiner Identität, die von der Kultur und der jüdischen Religion geprägt war. Die Menora erinnert metaphorisch an das Licht des Herrn, das die Menschen durch die Torah leitet, um sie zur geistlichen Fülle zu führen. Die Zahl der sieben Arme hat manch einen dazu gebracht, darin eine eindeutige Verbindung mit dem biblischen Sabbat, dem siebten Tag der Woche zu sehen.

Der Historiker Flavius Josephus berichtet über den triumphalen Einzug des Titus in Rom nach dem in Israel errungenen Sieg, der zur Zerstörung des zweiten Tempels von Jerusalem im Jahr 70 n. Chr. geführt hatte. Unter den nach Rom mitgebrachten Gegenständen beschreibt er auch den berühmten siebenarmigen Leuchter – der ebenso auf dem Triumphbogen auf dem Palatin, dem sogenannten Titusbogen (81-82 n. Chr.) eingemeißelt ist – der dann in den Friedenstempel gebracht wurde, den Vespasian im Forum errichten ließ. Nach der Plünderung Roms durch die Vandalen im 5. Jahrhundert verlor sich die Spur der Menora, und alle Hypothesen über den Ort, an den sie gebracht worden sein könnte, sind Mythen und Legenden.

Sicher ist jedoch nach wie vor der Wert, der diesem Symbol zeitweise auch in der christlichen Welt beigemessen wurde, vor allem im Mittelalter im liturgischen Kontext, doch insbesondere in der jüdischen Welt, wo es das Sprachrohr geistlicher und identitätsbezogener Botschaften ist, so dass es als Hauptelement in das Staatswappen Israels aufgenommen wurde.

Unabhängig von den Wechselfällen der Geschichte bleibt die Menora für uns alle eine Einladung, das Licht des lebendigen Gottes zu tragen.
 

(Sommer 2017)