Die Frühjahrsversammlung des Großmagisteriums

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Gran Magistero_aprile 2022

Die Frühjahrsversammlung des Großmagisteriums des Ordens vom Heiligen Grab fand am 12. April 2022 im Palazzo della Rovere statt. Der Großmeister Kardinal Fernando Filoni, der die Fernsitzung leitete, hob hervor, wie wichtig es sei, die Mutterkirche von Jerusalem weiterhin zu unterstützen, auch wenn die aktuellen Kriegsgeschehnisse in Europa dazu tendieren, unseren Blick vom Heiligen Land abzulenken. Der Großmeister betonte auch die Dringlichkeit, jüngere Menschen leichter in den Orden zu integrieren, um so die Zukunft vorzubereiten.

Die Sitzung wurde wie üblich vom Generalgouverneur, Botschafter Leonardo Visconti di Modrone moderiert. Anwesend waren der Generalstatthalter Professor Agostino Borromeo, die Vize-Generalgouverneure Jean-Pierre de Glutz und Enric Mas, der Kanzler, Botschafter Alfredo Bastianelli, der Schatzmeister Dr. Saverio Petrillo, der Zeremonienmeister Msgr. Fortunato Frezza, der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Rechtsanwalt Flavio Rondinini, der Herzog Leopoldo Torlonia, der Großkreuz-Ritter Michael Scott Feeley, S.H. Fürst Hugo zu Windisch-Graetz, Frau Professor Helene Lund, der Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission, Professor Bartholomew Mc Gettrick und der Leiter der Verwaltung des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Sami el-Yousef.

Neben dem Großmeister waren virtuell per Live- und Videoübertragung auch anwesend: der Assessor Msgr. Tommaso Caputo, der Vizegouverneur Tom Pogge, der Großkreuzritter Nicholas McKenna, Oberst Dominique Neckerbroeck, Professor Vincenzo Buonomo und die Großkreuz-Dame Mary O'Brien.

In seiner Hauptansprache betonte der Generalgouverneur die Bereitschaft zum Dialog mit den Statthaltereien, um die Koordination ihrer Arbeit insbesondere in linguistischen Gruppen zu fördern. Er kündigte die Zusammenkunft der nordamerikanischen Statthalter im Juni in Los Angeles sowie die der lateinamerikanischen Statthalter im November in Sao Paulo, Brasilien an. Er zeigte sich erfreut über die positive wirtschaftliche Bilanz des Großmagisteriums. Der Generalgouverneur informierte das Großmagisterium auch über die Arbeiten an den neuen internen Richtlinien des Ordens sowie über die Fortschritte bei den Renovierungsarbeiten im Palazzo della Rovere.

Die Mitglieder hörten dann eine Video-Botschaft, die der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa aufgenommen hatte und in der er dem Orden für seine regelmäßige Unterstützung herzlich dankte und mit Hoffnung in die Zukunft blickt. Der Generalstatthalter berichtete seinerseits über den Abschluss der wesentlichen Maßnahmen der Stiftung St. Johannes der Täufer, deren Aufgabe es war, die Universität von Madaba in Jordanien aus dem Defizit herauszuführen. Die Schlussbilanz für 2021 wurde dann von Dr. Petrillo vorgestellt und genehmigt, sie schloss mit einem Überschuss von 1.236.524,47 Euro ab, der das Defizit des Vorjahres von 1.397.729 Euro fast vollständig ausglich, welches durch die Ausgaben im Zusammenhang mit der durch die dramatische Pandemie notwendig gewordene Solidarität entstanden waren.

In seinem umfassenden Bericht zeigte der Verwaltungsdirektor des Lateinischen Patriarchats insbesondere auf, wie es die Spenden des Ordens ermöglicht haben, über 20.000 Menschen zu unterstützen, die während der Pandemie in Not geraten waren, sowie die über 2.000 Mitarbeiter der Diözese im Heiligen Land zu bezahlen, wodurch der Lebensunterhalt vieler Familien gesichert war, und Arbeitsplätze für junge Menschen insbesondere in Palästina und Gaza zu schaffen. Er begrüßte die Begeisterung, die die Statthaltereien für die kleinen Projekte mit sozialer und erzieherischer Dimension zeigten (Einen ausführlicheren Bericht finden Sie in der nachstehenden Box).

Bart Mc Gettrick, der Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission, war aus Jerusalem zurückgekehrt und berichtete über die dortige Situation, die durch starke sozio-politische Spannungen und von einer Verzweiflung gekennzeichnet ist, die die Bevölkerung erleben würde, wenn der Orden nicht da wäre, um ständig die Fackel der Hoffnung zu entzünden.

Kanzler Bastianelli griff die Ausführungen des Großmeisters über die Jugend des Ordens auf und schlug vor, ein internationales Netzwerk der jungen Mitglieder zu schaffen, das von Rom aus moderiert werden könnte, um lokale Initiativen zur Verjüngung des Ordens zu fördern.

Die Vize-Gouverneure De Glutz, Pogge und Mas eröffneten mit ihren Beiträgen eine Debatte über die verschiedenen in den Ansprachen aufgeworfenen Fragen, darunter auch die Frage der Ausbildung der künftigen Mitglieder. Zu diesem Thema betonte der Großmeister in seinen Schlussbemerkungen die Rolle der Prioren und Großprioren in den Statthaltereien bei der Anfangsausbildung und bei der ständigen Fortbildung der Ritter und Damen. Für dieses Ansinnen setzt er sich die ganzen Monate über mit seinen durch die Kommunikationsmittel des Ordens verbreiteten geistlichen Unterweisungen ein. Er begrüßte die Wiederaufnahme der Wallfahrten ins Heilige Land, allen voran die Wallfahrt, die er vom 9. bis 14. Mai unternehmen wird und die von seinem feierlichen Einzug in die Grabeskirche geprägt sein wird.

 

(April 2022)

Sami El-Yousef informiert die Mitglieder des Großmagisteriums über die Aktualität im Heiligen Land

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Bei der Sitzung des Großmagisteriums am 12. April 2022 legte Sami El-Yousef, der Verwaltungsdirektor des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, den Mitgliedern des Großmagisteriums einen ausführlichen Bericht über die Lage im Heiligen Land und über den Fortschritt der Projekte und der zahlreichen, entscheidenden karitativen Initiativen vor, die dank der Beiträge der Ritter und Damen des Ordens durchgeführt werden.

Es ist klar, dass die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen durch die Auswirkungen der Pandemie weiter verschärft werden, hauptsächlich durch die Arbeitslosigkeit, die in Palästina, Gaza und Jordanien nur wenig zurückgeht. Die Aufstockung des humanitären Fonds (von 650.000 auf 1 Million US-Dollar) und des Pastoralfonds (von 340.000 auf 500.000 US-Dollar), die vom Orden des Heiligen Grabes gespeist werden, sowie der großzügige Fonds, der nach dem Aufruf des Großmeisters für pandemiebedingte Bedürfnisse eingerichtet wurde (über 3 Millionen US-Dollar), sind zwei der Initiativen, mit denen im Jahr 2021 versucht wurde, der Bevölkerung mehr Unterstützung zukommen zu lassen.

Sami El-Yousef informierte die Teilnehmer des Treffens über die verschiedenen kleinen Projekte, die seit 2019 von den Statthaltereien des Ordens übernommen werden. Durch die Entscheidung, die Unterstützung einer bestimmten Gegebenheit zuzulassen, haben die Statthaltereien oftmals die Beziehungen zu den lokalen Gemeinschaften gefestigt, die diese Unterstützung erhalten. Darüber sollte jedoch die wichtige und notwendige monatliche Unterstützung für institutionelle Ausgaben, für die Schulen und das Seminar nicht in Vergessenheit geraten, die dank dieser Beiträge weiterhin funktionieren.

Der Verwaltungsdirektor des Patriarchats machte auf drei nicht zu unterschätzende Probleme aufmerksam: den Rückgang der Schülerzahlen in den Schulen des Patriarchats im zweiten Jahr der Pandemie (darunter viele Christen), den Anstieg der Preise für bestimmte Materialien nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die Stärkung des Schekels gegenüber dem Dollar, was einen höheren Gesamtbetrag an Ausgaben mit sich bringt, als im Budget veranschlagt.

Dennoch blickt das Heilige Land zuversichtlich in die Zukunft, nachdem die Wallfahrten langsam wieder aufgenommen werden und die finanzielle Lage des Patriarchats stabiler geworden ist.