Wie soll man mit der Aufnahme der Flüchtlinge in Jordanien fertig werden?

Gespräch mit Wael Suleiman, Direktor der Caritas in Jordanien

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Kardinal Leonardo Sandri und Caritas in Jordanien Das Team der Caritas in Jordanien engagiert sich stark für die Flüchtlinge. (Hier Kardinal Leonardo Sandri - Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen - der gekommen war, um das Team bei seiner Arbeit zu ermutigen.)

Der Orden hat sich in den letzten Monaten an der Aufnahme der Flüchtlinge in Jordanien an der Seite anderer kirchlicher Einrichtungen wie zum Beispiel der Italienischen Bischofskonferenz beteiligt. Der Direktor der Caritas in Jordanien war gern bereit, auf unsere Fragen bezüglich dieser Soforthilfe für die Familien zu antworten, die den derzeitigen Konflikt im Nahen Osten fliehen.


Was macht die Caritas Jordanien genau für die Kinder der Flüchtlinge auf dem jordanischen Staatsgebiet, das zum Lateinischen Patriarchat von Jerusalem gehört? Können Sie uns konkrete Beispiele nennen, insbesondere was die Schulausbildung dieser Kinder angeht?

Die Caritas zahlt einen Teil des Schulgeldes für die Kinder, deren Eltern aus vielen Gründen wie der Arbeitslosigkeit und der Armut unfähig sind, die gesamten Kosten in Jordanien aufzubringen. Wir bieten auch Nachhilfeunterricht für Kinder, die beim Wissenserwerb in Verzug geraten sind, um ihre schulischen Leistungen zu verbessern. Diese Kinder erlangen dann gute Ergebnisse und haben mehr Erfolg in der Schule.

Außerdem organisieren wir Auffrischungskurse, die den Kindern ermöglichen, die wegen der Kriegssituation in ihren Ländern viele Jahre Schule versäumt haben, wieder in einen inoffiziellen Schulunterricht am Nachmittag eingegliedert zu werden und so eine genügende Ausbildung zu erlangen und sich darauf vorzubereiten, wieder in das klassische Schulsystem zurückzukehren, normale Diplome zu erlangen und ihre weiterführenden Studien zu beenden.

Und schließlich besteht eine Lernphase der Caritas darin, außerschulische Aktivitäten zu unterstützen, bei denen die Kinder und ihre Eltern an Spiel-, Sport- und Kunstaktivitäten teilnehmen, die ihre Fähigkeiten anspornen und ihre Resilienz und das Zusammenleben, die Solidarität und die Arbeit an der Seite der Kameraden verschiedener Nationalitäten erleichtern.
 

Wie finanziert die Caritas Jordanien die Aufnahme der Flüchtlinge, und haben Sie Einnahmequellen, um gegenwärtig auf ihre Bedürfnisse einzugehen?

Die Arbeit der Caritas gründet auf dem Ehrenamt und der Solidarität, was die Nutzung von ganzheitlichen Diensten und Herangehensweisen einschließt, um auf die Bedürfnisse der Flüchtlinge eingehen zu können, insoweit als die Ehrenamtlichen verschiedener Nationalitäten als fester Bestandteil der dynamischen Kraft der Caritas in ihrer Struktur betrachtet werden. Die Caritas sichert ihre Finanzierungen durch verschiedene Schenker mit dem Ziel, alle lebenserhaltenden Bereiche und die Dienste ihrer Zentren, die in einer Reihe von jordanischen Gouvernoraten verteilt sind, abdecken zu können.

Die Caritas Jordanien ist auf der Suche nach Geldern von menschenfreundlichen internen und externen Stiftern als Antwort auf die Aufrufe oder mittels seiner Mitglieder und der Mitgliedschaft in örtlichen Partnerschaften sowie mittels des Beitrags der Schwesterorganisationen überall auf der Welt.

Während die Bedürfnisse mit der Aufnahme großer Flüchtlingsscharen aus 49 Ländern zunehmen, die unter dem Rückgang der Finanzmittel und einer außerordentlichen Armut leiden, hat die Caritas das Gefühl, dass die Finanzmittel nötig sind, solange es keine unmittelbaren Lösungen für die Auswirkungen der Kriege und der Krisen gibt, die in den benachbarten Ländern wüten.

Die Caritas tut alles ihr Mögliche, um die Unterstützung nicht zu beschneiden oder zu reduzieren, solange der Bedarf so hoch ist. Infolgedessen unterstützt sie unablässig das Recht der Flüchtlinge, im Frieden zu leben, Schutz zu erfahren und zu bekommen, was sie zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse brauchen, indem sie Spendenaktionen organisiert und die Flüchtlinge auf lokaler und internationaler Ebene vertritt.


(24. Mai 2017)