Kleine Geschichte der „Ädikula“, in der sich das leere Grab befindet

Msgr. Jacques Perrier, der Großprior der Statthalterei für Frankreich war, wirft ein historisches Licht auf die Ädikula der Grabeskirche, in der sich das leere Grab Christi befindet, an dem derzeit Bauarbeiten durchgeführt werden.

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Ädikula der Grabeskirche Ädikula der Grabeskirche

Die Frauen, die kamen, um den Leichnam Jesu zu salben, fragte der Engel: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Dennoch liegt dem Gläubigen daran, den Ort zu verehren, an den der Leichnam Jesu gelegt wurde. Hier geht es um die konkrete Seite seines Glaubens. Umso mehr gilt das für die Mitglieder des Ordens.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Basilika renoviert. Die Kuppel war wieder auf den Himmel hin geöffnet und das Licht kam auf die „Ädikula“ herab – dieser Begriff bezeichnet das, was die Griechen zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf dem Grab erbaut haben.

Leider zeigte das Licht, dass die Ädikula in sehr schlechtem Zustand war. Die drei Hauptgemeinschaften, die gemeinsam die Hüter dieses Gebäudes sind (die griechisch-orthodoxe, lateinisch-katholische und armenisch apostolische Gemeinde) beschlossen, sie zu restaurieren. Die Arbeiten begannen am Ende dieses Sommers.

In der konstantinischen Basilika wurde das Heilige Grab aus dem Felshügel freigelegt, in den es gehauen worden war. Es selbst blieb jedoch erhalten. Am 19. Oktober 1009 beschloss Kalif Al-Hakîm, das Felsengrab zu zerstören. Der Pickel der Abbrucharbeiter entfernte alles, was hervorstand und hielt auf der Bestattungsebene an, die in den Felsen gehauen war. Einige Jahre später wurde die Basilika dann so gut wie möglich restauriert bis die Kreuzfahrer ankamen, die uns das aktuelle Gebäude hinterließen.

Seit dieser Zeit war zum Schutz eine Marmorplatte über dem ursprünglichen Felsen angebracht, den die Pilger verehren. Beim Bau der derzeitigen Ädikula im Jahr 1810 erschien der ursprüngliche Felsen zum letzten Mal. Da die Restaurierung vorsah, dass sie identisch wiederaufgebaut wird, ist er in Gefahr, wieder für mehrere Jahrhunderte zu verschwinden.

Msgr. Jacques Perrier


(9. November 2016)