Das Engagement im Orden ist ein Weg zur Heiligkeit

Zeugnis von Claude Grbesa, Magistraldelegierter des Ordens vom Heiligen Grab für Kroatien

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Croatia_GuadeteetExsultate Kardinal Edwin O’Brien beim Gebet vor dem Schrein des seligen Kardinals Alojzjie Stepinac, Mitglied des Ordens, bei einer Investiturfeier in Kroatien.

Mit großer Freude las ich kurz vor der Consulta das Apostolische Schreiben Gaudete et Exsultate von Papst Franziskus über den Ruf zur Heiligkeit in der heutigen Welt. Es wurde zu einem günstigen Zeitpunkt veröffentlicht: Die gläubigen Laien sind mehr denn je darauf angewiesen, sich als Akteure der katholischen Kirche zu fühlen und zu wissen, dass die Heiligkeit allen zugänglich ist.

Daher ist es äußerst wünschenswert, dass die kroatischen Ritter dieses Dokument lesen, und diese Lektüre wird von nun an Teil des Ausbildungsprozesses zukünftiger Mitglieder sein.

Auf den Ruf zur Heiligkeit antworten, ist für den Christen untrennbar mit dem Glauben verbunden. Es stimmt, dass dieser geistliche Weg lang und voller Fallstricke ist. Der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem hat mehrere Waffen zur Verfügung, die der Herr ihm gibt. Nicht den Schild und das Schwert, sondern die Liebe zu Gott und zum Nächsten, das ständige Gebet, die Kühnheit und die Leidenschaft, um der Botschaft des Evangeliums zum Sieg zu verhelfen. Papst Franziskus lädt uns ein, wie die Heiligen auch die Seligpreisungen zu befolgen, die untrennbar mit dem Glauben des Christen verbunden sind. Die Seligpreisungen leben, das verlangt eine tägliche Dynamik der Umkehr und ist nur durch die Gnade des Heiligen Geistes möglich, durch den das Wort Jesu lebendig wird.

Doch wie der Heilige Vater bemerkt, geht es zunächst darum, mit den kleinen Gesten des Alltagslebens in unserer Familie, bei der Arbeit, mit unseren Freunden zu beginnen. Das Leben besteht aus diesen kleinen alltäglichen Glücksmomenten, die wir verbreiten oder die andere uns bescheren.

Der zweifache spezifische Auftrag des Ritters vom Heiligen Grab, der berufen ist, seinen Glauben ständig zu vertiefen und zu festigen und die Gegenwart der Christen im Heiligen Land zu unterstützen, schafft einen Rahmen, der für das Erreichen der Heiligkeit förderlich ist. Das Gebet und das Handeln, die in dem Apostolischen Schreiben als ausschlaggebende Symbiose bezeichnet werden, sind hier wirklich präsent.

Dieser Auftrag und dieses geistliche Wachstum wären ärmer, wenn sie nicht im Rahmen einer größeren Gemeinschaft von Gläubigen erfolgen würden, in unserem Fall also die der Ritter und Damen vom Heiligen Grab, die eine große Familie bilden. „Die Heiligung ist ein gemeinschaftlicher Weg“, betont der Heilige Vater.

In seinem nachsynodalen Apostolischen Schreiben Christifideles laici aus dem Jahr 1988 über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt, definiert der heilige Johannes Paul II. eine bestimmte Anzahl von „Kriterien der Kirchlichkeit“ für die Unterscheidung und Anerkennung der Zusammenschlüsse von Laien. Das erste Kriterium ist gerade das „Primat der Berufung eines jeden Christen zur Heiligkeit“. In diesem Sinn ist also jeder Zusammenschluss von gläubigen Laien berufen, immer mehr zu einem Werkzeug der Heiligung in der Kirche zu werden.

Man kann sich in der Nachfolge Christi engagieren und sich dabei vom Leben großer Heiliger inspirieren lassen. Was mich angeht, so lasse ich mich vom seligen Alojzije Kardinal Stepinac, Erzbischof von Zagreb, Märtyrer und Ritter vom Heiligen Grab täglich beim Ausüben meiner Funktion als Magistraldelegierter begleiten. Er stellt für mich einen Bezugspunkt dar, an den ich mich wende, um in schwierigen Momenten Inspiration und Hilfe zu erhalten.

Aber in unserer Umgebung gibt es auch Heilige, die uns ganz nahe stehen, wie Papst Franziskus in Erinnerung ruft, sei es in unserer Familie, in unserer Gemeinde oder unter unseren Freunden und Bekannten. Hier dürfen wir auch unsere christlichen Geschwister im Heiligen Land und im Nahen Osten nicht vergessen, die zwar geographisch weit weg, aber unseren Herzen nahe sind. Sie sind lebendige Heilige, weil sie ihren Glauben an Jesus Christus und ihre Treue zur Kirche trotz der Schwierigkeiten und Verfolgungen fest bewahren.

Letztendlich ist jeder berufen, dem „einzigartigen und besonderen Weg“ zu folgen, den der Herr für ihn gewollt hat, und dabei dem Kompass des Wortes Gottes zu folgen.


Claude Grbesa
Magistraldelegierter für Kroatien


(Frühling 2019)