Über die Investitur

Vielen von Ihnen ist sicherlich das Foto der Investiturfeier in Neapel aufgefallen, das im Newsletter Nr. 67 erschienen und auch hier zu sehen ist. Dieses Foto gibt mir die Gelegenheit, noch einmal zu wiederholen, dass die Rolle des „Schwertes“ nicht aus dem Ritual verschwunden ist, sondern dass wir sie bei der Vigil wiederfinden, wenn die Kandidaten eingeladen werden, ihre Symbole zu empfangen: Für die Damen ist das ein Gefäß mit Duftölen und für die Ritter sind das die „Sporen“ und eben dieses „Schwert“.

Wenn „das Schwert“ dem Ritter-Kandidaten hingehalten wird, muss dieser es ergreifen, auf Stirnhöhe heben und einige Sekunden lang so halten. Der Kandidat kann dabei über den Sinn dieses Symbols nachdenken, der in seinem Einsatz im Dienst der Wahrheit, der Gerechtigkeit und Loyalität, also in echten ritterlichen Tugenden besteht. Auf diese Weise verschwindet der symbolische Wert nicht nur nicht, sondern wird auch in den Geist des Ordens integriert, da unser Orden mit dem Mysterium des Leidens, des Todes und der Auferstehung des Herrn verbunden ist. Das „Prozessionskreuz“, das auf die Schulter des neuen Ritters oder der neuen Dame gelegt wird, ist daher das am besten geeignete Instrument für die Investitur.

Ich möchte noch eine letzte Bemerkung hinzufügen, die mir wichtig erscheint: Während das „Schwert“ im Bereich eines Symbols bleibt (mit den diskutierten Bedeutungen), ist das Kreuz als sacramentum fidei (Band des Glaubens) mit dem Geheimnis des Todes Jesu verbunden. Daher wird das Kreuz von einem patibilum (Instrument für die Verurteilten) zu einem Signum salvificum (Zeichen des Heils).

Mit dem Auflegen dieses Signum salvificum (des Prozessionskreuzes) auf die Schulter, der Ernennungsworte („Ich erwähle und ernenne Sie...“), der Übergabe des (Hals-)Kreuzes und des Mantels, verwirklicht sich jetzt dieses novum (das Neue), und der Ritter und die Dame übernehmen ihre neue und hohe Würde.

Fernando Kardinal Filoni

(Januar 2023)